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Deutschland lädt auf: Der Status Quo

Studie

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Ladeinfrastruktur Deutschland 2025: Der ultimative Guide für die Zukunft der E-Mobilität

Mit über 161.000 öffentlichen Ladepunkten erreicht die Ladeinfrastruktur Deutschland Anfang 2025 einen neuen Meilenstein. Bereits heute stehen Ihnen landesweit 125.408 normale Ladepunkte und 36.278 Schnellladepunkte zur Verfügung, die eine Gesamtladekapazität von beeindruckenden 6,11 GW bereitstellen.

Darüber hinaus zeigt die Entwicklung der Ladeinfrastruktur eine bemerkenswerte Dynamik: Die Anzahl der Schnellladepunkte ist in den letzten zwei Jahren um 240% gestiegen. Die Bundesregierung investiert zwei Milliarden Euro in den Ausbau und verfolgt das ambitionierte Ziel, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu errichten. Damit Sie die aktuelle Situation und zukünftige Entwicklung der Ladeinfrastruktur besser verstehen können, bietet dieser Guide einen umfassenden Überblick über Verteilung, Technologie und Ausbauplanung der Ladepunkte in Deutschland.

Aktueller Stand der Ladeinfrastruktur Deutschland 2025

Zum Stichtag 1. Februar 2025 verzeichnet die Bundesnetzagentur exakt 161.686 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Dies stellt einen deutlichen Zuwachs von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Gesamtnennleistung aller Ladeeinrichtungen ist von 4,6 auf beachtliche 6,1 Gigawatt angestiegen. Diese Zahlen verdeutlichen die dynamische Entwicklung der Ladeinfrastruktur in Deutschland.

Statistische Übersicht: 161.686 öffentliche Ladepunkte

Die erfassten 161.686 Ladepunkte verteilen sich auf rund 88.100 öffentliche Ladestationen. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass die tatsächliche Anzahl vermutlich höher liegt, da die Bundesnetzagentur nur Einrichtungen berücksichtigt, bei denen der Betreiber das Anmeldeverfahren vollständig abgeschlossen und der Veröffentlichung zugestimmt hat.

Die führende Position bei den Ladepunktbetreibern hält weiterhin EnBW mit 9.086 Ladepunkten, gefolgt von E.ON (4.396), Tesla (3.194), EWE Go (2.670) und Mercedes-Benz (2.603). Somit dominieren einige wenige große Anbieter den Markt der Ladeinfrastruktur in Deutschland.

Verteilung von Normal- und Schnellladepunkten

Von den insgesamt verfügbaren Ladepunkten entfallen 125.408 auf Normalladepunkte und 36.278 auf Schnellladepunkte. Als Normalladepunkte gelten dabei Ladepunkte mit einer Leistung von 22 kW oder weniger, während Schnellladepunkte eine Leistung von mehr als 22 kW aufweisen.

Insbesondere bei den Gleichstrom-Ladepunkten (DC) war in den letzten zwölf Monaten ein deutliches Wachstum zu verzeichnen:

  • Ladepunkte mit 22 bis 49 kW: +6% auf 1.951

  • Ladepunkte mit 49 bis 59 kW: +30% auf 6.527

  • Ladepunkte mit 59 bis 149 kW: +39% auf 2.874

  • Ladepunkte mit 149 bis 299 kW: +45% auf 13.944

  • Ladepunkte mit mehr als 299 kW: +47% auf 10.874

Diese Zahlen belegen den verstärkten Ausbau hochleistungsfähiger Schnellladepunkte. Obwohl Schnellladepunkte nur etwa 22% aller öffentlichen Ladepunkte ausmachen, entfällt auf sie ein Großteil der Gesamtladekapazität.

Durchschnittliche Ladeleistung von 37,7 kW

Die durchschnittliche Ladeleistung aller Ladepunkte in Deutschland ist von 36,3 kW im Februar 2024 auf 39,4 kW im Februar 2025 gestiegen. Allerdings variiert dieser Wert regional erheblich: Während in Berlin die durchschnittliche Ladeleistung bei lediglich 24,6 kW liegt, erreicht Thüringen mit 50,6 kW den Spitzenwert.

Die Ladeleistung ist ein wesentlicher Faktor für die tatsächliche Ladezeit. Hersteller geben in der Regel nur die maximale Ladeleistung an, die jedoch nur über kurze Zeitspannen gehalten werden kann. Die tatsächliche Ladegeschwindigkeit wird zudem von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter:

  • Außentemperatur

  • Batterieladezustand (State of Charge)

  • Batterietechnologie

  • Fahrzeugmodell

So kann beispielsweise die Ladeleistung eines Audi e-tron GT quattro bei einem Batterieladezustand von etwa 45 Prozent bis zu 270 kW betragen, während sie bei einem Ladezustand von 75 Prozent auf etwa 121 kW sinkt.

Regionale Verteilung: Bayern führt bei Ladepunkten

Bei der regionalen Verteilung der Ladeinfrastruktur zeigen sich deutliche Unterschiede. Die meisten öffentlichen Ladepunkte befinden sich in Bayern mit etwa 31.300 Ladepunkten, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 30.900 Ladepunkten. Bayern verfügt zudem über die bundesweit höchste aufsummierte Leistung der öffentlichen Ladepunkte mit gut einem Gigawatt.

Innerhalb Bayerns gibt es jedoch große Unterschiede: Die Stadt Regensburg steht bayernweit an erster Stelle bei der Versorgung mit Ladestationen, gefolgt vom Landkreis Dingolfing-Landau und der Stadt Kaufbeuren. In diesen Regionen kommen auf einen öffentlichen Ladepunkt im Schnitt etwa sieben Elektroautos.

Im bundesweiten Vergleich sind Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen rein rechnerisch am besten mit Ladestationen versorgt. Dort kommen laut Verband der Automobilindustrie (VDA) 11,8, 11,9 bzw. 12,0 Elektroautos auf einen Ladepunkt. Die schlechtesten Quoten finden sich hingegen im Saarland mit 24,3 und in Rheinland-Pfalz mit 21,7 E-Autos pro Ladepunkt.

Zum Stichtag 1. Februar 2025 gab es deutschlandweit nur noch einen Landkreis, der keinen öffentlichen Ladepunkt an die Bundesnetzagentur gemeldet hatte: Die kreisfreie Stadt Eisenach wird in der Statistik mit null Ladepunkten geführt.

Technologische Entwicklung der Ladeinfrastruktur

Die technologische Landschaft der Ladeinfrastruktur in Deutschland hat sich seit 2020 rasant entwickelt. Während früher hauptsächlich Normalladepunkte mit niedriger Leistung gebaut wurden, zeichnet sich heute ein klarer Trend zu leistungsstärkeren Schnellladesystemen ab.

Evolution der Ladeleistung seit 2020

Die durchschnittliche Ladeleistung je Ladepunkt in Deutschland ist kontinuierlich gestiegen und liegt aktuell bei etwa 37,7 kW. Insbesondere der Ausbau von Hochleistungsladepunkten hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Der Zubau von High-Performance-Ladepunkten mit mehr als 149 kW ist besonders beeindruckend: 8.699 neue Ladepunkte wurden allein im letzten Jahr installiert, was einem Zuwachs von 77 Prozent entspricht.

Betrachtet man die verfügbare Ladeleistung pro Elektrofahrzeug, zeigt sich ebenfalls eine positive Entwicklung. Während im Juli 2023 statistisch gesehen pro E-Auto in Deutschland 1,7 kW zur Verfügung standen, sind es ein Jahr später bereits 2,1 kW. Diese Steigerung ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass verstärkt Schnellladepunkte mit hoher Leistung errichtet wurden.

Allerdings reicht es nicht aus, nur Ladesäulen aufzustellen. Auch die Stromnetze müssen auf die steigenden Anforderungen vorbereitet werden. Ein beschleunigter und vorausschauender Stromnetzausbau ist daher die entscheidende Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Ladeinfrastruktur in Deutschland.

Steckertypen und Kompatibilität

In Europa haben sich mittlerweile zwei Hauptsteckertypen etabliert: der Typ-2-Stecker für Normalladestationen und der CCS-Stecker (Combined Charging System) für Schnellladestationen.

Typ-2-Stecker ist seit 2013 der EU-Standard für AC-Ladepunkte und bietet Platz für drei Stromleiter. Mit diesem Stecker sind an öffentlichen Ladesäulen Ladeleistungen bis zu 43 kW und an privaten Wallboxen bis zu 22 kW möglich. Die meisten E-Autos haben dabei eine maximale AC-Ladeleistung von 11 kW, was je nach Akkugröße eine Ladung auf 80 Prozent in etwa 4-5 Stunden ermöglicht.

CCS-Stecker (auch Combo-Stecker genannt) ist eine Erweiterung des Typ-2-Steckers um zwei zusätzliche Gleichstromkontakte. Er ermöglicht deutlich höhere Ladeleistungen von 50 bis zu 350 kW an Schnellladesäulen[82].

Daneben existieren noch weitere Steckertypen:

  • CHAdeMO-Stecker: Ein vorwiegend von japanischen Herstellern genutzter Standard für Schnellladung mit bis zu 50 kW, der allerdings in Deutschland an Bedeutung verliert.

  • Schuko-Stecker: Für das Notladen an normalen Haushaltssteckdosen, wobei die Ladeleistung auf maximal 3,7 kW begrenzt ist.

Bidirektionales Laden als Zukunftstechnologie

Bidirektionales Laden bietet eine vielversprechende Innovation: Es ermöglicht, dass der in der Batterie des Elektroautos gespeicherte Strom wieder abgegeben wird – an ein elektrisches Gerät, ins Haus oder das öffentliche Stromnetz.

Es werden drei Hauptvarianten unterschieden:

  1. Vehicle-to-Load (V2L) oder Vehicle-to-Device (V2D): Über eine im/am Auto befindliche Schuko-Steckdose können externe Geräte geladen werden. Diese einfachste Variante ist bereits in einigen Modellen verfügbar[91].

  2. Vehicle-to-Home (V2H): Das an eine Wallbox angeschlossene E-Auto kann Energie in das Stromnetz des Hauses einspeisen. Dadurch kann überschüssiger Solarstrom zwischengespeichert und später im Haushalt genutzt werden.

  3. Vehicle-to-Grid (V2G): Das E-Auto speist Energie ins öffentliche Stromnetz ein. Die Vision dahinter: Tausende E-Autos könnten zu einem "virtuellen Kraftwerk" zusammengeschaltet werden und zur Stabilisierung der Energieversorgung beitragen[92].

Die Technologie für bidirektionales Laden existiert bereits, allerdings müssen noch zahlreiche Hürden überwunden werden. Dazu gehören technische Herausforderungen wie die Umwandlung zwischen Gleichstrom (DC) in den Autobatterien und Wechselstrom (AC) im Hausnetz. Zudem bedarf es einer einheitlichen Kommunikationsschnittstelle, wofür im April 2023 die ISO-Norm 15118-20 veröffentlicht wurde.

Darüber hinaus gibt es noch rechtliche und wirtschaftliche Herausforderungen. Elektroautos gelten rechtlich bisher nicht als Batteriespeicher, und es fehlt an klaren Geschäftsmodellen, die die Investitionen in die notwendige Technik rechtfertigen würden. Dennoch ist die Bereitschaft gegenüber bidirektionalem Laden unter E-Autofahrern in Deutschland bereits hoch.

Ausbau Ladeinfrastruktur Deutschland: Das Deutschlandnetz

Das Deutschlandnetz stellt eines der größten Ladeinfrastrukturprojekte des Bundes dar. Mit diesem ambitionierten Vorhaben treibt die Bundesregierung den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur gezielt voran, um weiße Flecken auf der Ladelandkarte zu schließen und die Elektromobilität flächendeckend alltagstauglich zu gestalten.

9.000 neue Schnellladepunkte an 1.000 Standorten

Der Bund sorgt mit dem Deutschlandnetz für eine nutzerfreundliche und bedarfsgerechte Schnellladeinfrastruktur in ganz Deutschland. Insgesamt werden mehr als 1.000 Standorte mit rund 9.000 Schnellladepunkten entstehen, die sicherstellen, dass der nächste Ladepunkt überall im Land innerhalb weniger Minuten erreichbar ist. Die Standorte teilen sich dabei in zwei Kategorien auf:

  • 900 Regionalstandorte: Diese verteilen sich auf 23 Regionallose in sechs Regionen (Nord-West, Nord-Ost, Mitteldeutschland, Süd-Ost, Süd-West und West). Pro Standort werden zwischen 4 und 16 Schnellladepunkte mit einer Leistung von jeweils mindestens 200 kW errichtet.

  • 200 Autobahnstandorte: An unbewirtschafteten Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen entstehen weitere 1.000 Hochleistungs-Ladepunkte. Dadurch wird alle 15 bis 30 Kilometer eine Lademöglichkeit entlang der Autobahnen gewährleistet.

Das Bundesverkehrsministerium stellt für dieses Projekt insgesamt 1,8 Milliarden Euro bereit.

Tankstellenpflicht ab 2028: 8.000 zusätzliche Schnellladepunkte

Darüber hinaus hat das Bundeskabinett eine gesetzliche Verpflichtung beschlossen, wonach große Tankstellenunternehmen ab dem 1. Januar 2028 an jeder ihrer Stationen mindestens einen Schnellladepunkt mit einer Leistung von mindestens 150 kW bereitstellen müssen. Diese Regelung gilt für Unternehmen mit mindestens 200 Tankstellen.

Durch diese Verpflichtung werden voraussichtlich etwa 8.000 zusätzliche Schnellladepunkte an Tankstellen oder in deren direktem Umfeld geschaffen. Aktuell verfügen lediglich sieben Prozent der Tankstellen über Schnellladepunkte.

Ein sogenannter Flexibilisierungsmechanismus ermöglicht es den Unternehmen, für maximal 50 Prozent ihrer Tankstellen von den Vorgaben abzuweichen. Außerdem ist eine Härtefallregelung vorgesehen, falls es zu wirtschaftlich unzumutbaren Belastungen kommen sollte.

Förderung gewerblicher Schnellladeinfrastruktur

Zusätzlich unterstützt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr Unternehmen mit einem speziellen Förderprogramm beim Aufbau von gewerblicher Schnellladeinfrastruktur. Gefördert werden Schnellladepunkte mit einer Mindestleistung von 50 kW sowie der notwendige Netzanschluss.

Das Programm richtet sich insbesondere an:

  • Handwerks- und Gewerbebetriebe

  • Transport- und Logistikunternehmen

  • Flottenanwender wie Paketdienste oder Carsharing-Anbieter

Für kleine und mittlere Unternehmen ist eine Förderquote von bis zu 40 Prozent möglich, während Großunternehmen mit bis zu 20 Prozent gefördert werden können. Die maximale Fördersumme pro Antrag beträgt 5 Millionen Euro. Insgesamt stellt das Ministerium für dieses Programm bis zu 400 Millionen Euro bereit.

Ladeinfrastruktur Deutschland Karte: Regionale Unterschiede

Die regionalen Unterschiede bei der Verteilung der Ladeinfrastruktur in Deutschland zeigen ein komplexes Bild aus städtischen Ballungszentren und ländlichen Regionen. Während die absolute Anzahl der Ladepunkte in bevölkerungsreichen Bundesländern höher ist, offenbaren relative Kennzahlen ein differenzierteres Bild der Ladeinfrastruktur.

Bundesländervergleich: Ladepunkte pro Einwohner

Bayern führt deutschlandweit mit etwa 31.300 Ladepunkten die absolute Rangliste an. Jedoch ist die Verteilung pro Einwohner aufschlussreicher für die tatsächliche Versorgungsdichte. Mit 1,44 Ladepunkten pro 1.000 Einwohner liegt Bayern auch hier an erster Stelle. Baden-Württemberg folgt mit 1,42 Punkten pro 1.000 Einwohner auf dem zweiten Platz.

Besonders interessant ist die Position der Stadtstaaten: Obwohl Hamburg bei der Gesamtzahl der Ladepunkte nur auf dem siebten Platz liegt, erreicht es mit 1,21 Ladepunkten pro 1.000 Einwohner den dritten Rang. Berlin weist mit 411,21 Ladesäulen pro 100 km² das dichteste Ladenetz in Deutschland auf.

Währenddessen zeigen Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit nur 0,68 bzw. 0,70 Ladepunkten pro 1.000 Einwohner eine deutlich geringere Versorgungsdichte.

Stadt vs. Land: Verfügbarkeit und Auslastung

Ein markantes Ungleichgewicht besteht zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Etwa 83% aller öffentlichen Ladepunkte befinden sich in Städten und Ballungszentren, während nur 17% in ländlichen Regionen verfügbar sind. Insbesondere in den westlichen Bundesländern ist die Ladeinfrastruktur stärker ausgebaut - sieben der zehn am besten versorgten Regionen liegen im Süden und Südwesten.

Die Verfügbarkeit von Ladepunkten auf dem Land ist besonders problematisch, da dort nur etwa 20% aller öffentlichen Ladestationen verfügbar sind. Darüber hinaus ist die Ausfallrate von Ladestationen in ländlichen Gebieten mit knapp 5% höher als in Großstädten, wo sie bei etwa 3% liegt.

Elektroautos pro Schnellladepunkt nach Bundesland

Die Verteilung von Elektroautos pro Schnellladepunkt zeigt erhebliche regionale Unterschiede. Im Juli 2024 wies Thüringen mit 34,7 Elektroautos je Schnellladepunkt das beste Verhältnis auf. Der bundesweite Durchschnitt liegt dagegen bei 82,4 E-Autos pro Schnellladepunkt.

Um als Schnellladepunkt klassifiziert zu werden, muss eine Ladestation laut Bundesnetzagentur eine Kapazität von mehr als 22 Kilowatt haben. Besonders in Großstädten wie Stuttgart, Böblingen und Esslingen, Speyer und Landau in der Pfalz findet man eine hohe Konzentration öffentlicher Ladeeinrichtungen. Im Osten Deutschlands sticht derzeit nur der Großraum Dresden als Elektromobilitäts-Hotspot hervor.

Ladeinfrastruktur Deutschland im internationalen Vergleich

Im weltweiten Vergleich zeigt sich die Ladeinfrastruktur Deutschland in einem dynamischen Spannungsfeld zwischen etablierten europäischen Vorreitern und aufstrebenden globalen Akteuren. Die internationale Positionierung offenbart sowohl Stärken als auch Entwicklungspotentiale.

Deutschlands Position in Europa

Deutschland nimmt mit etwa 120.600 öffentlichen Ladepunkten den zweiten Platz in Europa ein. Allerdings liegt das Land beim Verhältnis von Elektrofahrzeugen zu Ladepunkten nur im Mittelfeld. Im Jahr 2021 belegte Deutschland mit 1.014 PKW pro Ladepunkt lediglich Rang 12 im europäischen Vergleich. Eine aktuelle Studie von Allianz Direct positioniert Deutschland mit 3.020 Ladestationen pro 10.000 km² auf dem fünften Platz in Europa. Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs der Ladeinfrastruktur um 82% in den letzten drei Jahren.

Niederlande als Vorreiter bei Ladepunktdichte

Die Niederlande stehen unangefochten an der Spitze der europäischen Ladeinfrastruktur. Mit rund 144.500 öffentlichen Ladepunkten und einer beeindruckenden Dichte von 34.839 Ladestationen pro 10.000 km² – mehr als zehnmal so viel wie in Deutschland – setzen sie Maßstäbe. Durchschnittlich 47,5 Ladestationen auf 100 Kilometer machen die Niederlande zum Spitzenreiter in Europa. Bemerkenswert ist zudem, dass die Niederlande und Deutschland zusammen über mehr als die Hälfte aller öffentlichen Ladepunkte in der EU verfügen.

Chinas massive Infrastrukturentwicklung

Während Europa wichtige Fortschritte erzielt, entwickelt China seine Ladeinfrastruktur in beispiellosem Tempo. Ende 2024 verfügte das Land über etwa 12,8 Millionen Ladesäulen, darunter 3,6 Millionen öffentliche. Der chinesische Markt wächst mit einer jährlichen Rate von 38,85% und könnte bis 2028 einen Wert von 22,09 Milliarden US-Dollar erreichen. Besonders beachtlich: Allein im August 2023 wurden etwa 61.000 neue öffentliche Ladesäulen installiert – ein Anstieg von 39,9% im Vergleich zum Vorjahr.

Norwegen führt bei Schnellladestationen pro Autobahn-Kilometer

Norwegen nimmt eine Sonderstellung bei der Schnellladeinfrastruktur ein. Mit etwa 900 Schnellladestationen pro 100 km Autobahn übertrifft das Land Deutschland (53 Schnellladestationen pro 100 km Autobahn) deutlich. Insgesamt verfügt Norwegen über rund 24.614 öffentlich zugängliche Ladepunkte, darunter etwa 4.000 Schnellladestationen. Beeindruckend ist die flächendeckende Verteilung: Selbst in der dünn besiedelten nördlichsten Provinz Troms og Finnmark mit nur 3,2 Einwohnern pro Quadratkilometer finden sich 547 Ladepunkte.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigt die Ladeinfrastruktur Deutschland 2025 beachtliche Fortschritte. Mit 161.686 öffentlichen Ladepunkten und einer Gesamtleistung von 6,1 Gigawatt steht ein solides Fundament für die Elektromobilität bereit.

Die technologische Entwicklung schreitet besonders bei Schnellladepunkten voran. Während Bayern und Nordrhein-Westfalen die meisten Ladepunkte vorweisen, bieten östliche Bundesländer das beste Verhältnis zwischen Elektroautos und Ladepunkten. Darüber hinaus verspricht das Deutschlandnetz mit 9.000 neuen Schnellladepunkten eine noch bessere Versorgung.

Allerdings steht Deutschland im internationalen Vergleich vor Herausforderungen. Die Niederlande übertreffen Deutschland bei der Ladepunktdichte deutlich, während China mit seinem rasanten Ausbautempo neue Maßstäbe setzt. Dennoch zeigt die deutsche Ladeinfrastruktur mit ihrer stetigen Weiterentwicklung und Innovationen wie dem bidirektionalen Laden, dass sie für die Zukunft gut aufgestellt ist.

Schließlich wird der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur entscheidend für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland sein. Die ambitionierten Ziele der Bundesregierung, gepaart mit technologischen Fortschritten und gezielten Fördermaßnahmen, ebnen den Weg für eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur bis 2030.

FAQs

Q1. Wie viele öffentliche Ladepunkte gibt es aktuell in Deutschland? Zum 1. Februar 2025 verzeichnet die Bundesnetzagentur 161.686 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Dies stellt einen Zuwachs von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar.

Q2. Welche Arten von Ladepunkten gibt es und wie unterscheiden sie sich? Es gibt zwei Hauptarten: Normalladepunkte (bis 22 kW) und Schnellladepunkte (über 22 kW). Von den insgesamt verfügbaren Ladepunkten sind 125.408 Normalladepunkte und 36.278 Schnellladepunkte. Schnellladepunkte ermöglichen deutlich kürzere Ladezeiten.

Q3. Wie sieht die regionale Verteilung der Ladeinfrastruktur in Deutschland aus? Bayern führt mit etwa 31.300 Ladepunkten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Es gibt jedoch große regionale Unterschiede. Städte wie Regensburg und Berlin haben eine hohe Ladepunktdichte, während ländliche Gebiete oft weniger gut versorgt sind.

Q4. Was ist das Deutschlandnetz und welche Ziele verfolgt es? Das Deutschlandnetz ist ein Projekt der Bundesregierung zum Ausbau der Schnellladeinfrastruktur. Es sieht die Errichtung von 9.000 neuen Schnellladepunkten an 1.000 Standorten vor, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen.

Q5. Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich bei der Ladeinfrastruktur da? Deutschland nimmt in Europa den zweiten Platz bei der Anzahl öffentlicher Ladepunkte ein. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. Länder wie die Niederlande haben eine höhere Ladepunktdichte, während China beim Ausbautempo führend ist.